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Bomann-Museum Celle
Bomann-Museum Celle
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20.03.2020

Feldflasche eines russischen Kriegsgefangenen im Cellelager, Scheuen, 1915

2018 zeigte das Bomann-Museum die große Sonderausstellung „Hinter Stacheldraht. Die Kriegsgefangenenlager in Celle 1914–1918“. Die Ausstellung war mit zahlreichen Leihgaben bestückt, da in der Sammlung des Museums nur wenige Objekte aus diesem Kontext vorhanden sind. Mit diesem Ankauf Ende 2019 konnte der Bestand nun bedeutend ergänzt werden.

Feldflasche eines russischen Kriegsgefangenen im Cellelager, Scheuen, 1915

Die Feldflasche kann eindeutig als aus russischen Armeebeständen identifiziert werden. Am Flaschenhals ist sie mit dem Herstellerstempel (kyrillische Buchstaben) "P B P K 1906" versehen, der zweite Stempel ist unleserlich und kann eventuell "Petersburg" (kyrillische Buchstaben) lauten. Die Ritzungen zeigen auf der Vorderseite der Flasche Baracken des Lagers und einen Trafoturm mit Stromkabeln, links ist möglicherweise die Andeutung des Lagerfriedhofs zu sehen. Darunter ist mit dem Schriftzug "Cellelager 1914–15" der lokale Bezug zu dem Kriegsgefangenenlager in Scheuen bei Celle gegeben. Über der Darstellung des Lagers schwebt ein gekrönter Adler mit gespreizten Flügeln. Die Rückseite zeigt ein Wappenschild mit Waffen, darin die Buchstaben "H.W.".

Feldflasche eines russischen Kriegsgefangenen im Cellelager, Scheuen, 1915

Russische Kriegsgefangene waren in den Lagern für ihre filigranen kunsthandwerklichen Arbeiten – Schnitzereien, Holzsteckarbeiten und Ritztechniken – bekannt. Sie nutzten ihr Können, um mit Verkauf oder Tausch ihre kargen Essensrationen aufzubessern. Manche fertigten auch aus Dankbarkeit für gute Behandlung Geschenke für die Wachleute. Diese Flasche wurde bei EBAY für das Museum erworben. Über ihren Fertiger, der sich vermutlich nur bis 1915 im Cellelager befand, ist nichts bekannt. Auch zum möglichen Empfänger und dem Verbleib nach dem Krieg gibt es keine weiteren Informationen.