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Seiteninhalt

EBERHARD SCHLOTTER

22.05.-16.10.2011

ICH BIN DER ICH BIN – PORTRÄTS

Anlässlich des 90. Geburtstages des Malers und Grafikers Eberhard Schlotter am 3. Juni zeigt die Eberhard-Schlotter-Stiftung eine repräsentative und umfangreiche Auswahl seiner Porträts aus siebzig Schaffensjahren von 1940 bis 2011. Mit diesem Ausstellungsprojekt wird erstmals umfassend das Porträtwerk des Künstlers ins Blickfeld gerückt.
Eberhard Schlotter gehört zu den wenigen Künstlern unserer Zeit, die sich kontinuierlich und intensiv der Portraitmalerei widmeten: Bis heute portraitiert er Familienmitglieder, Freunde und Kollegen ebenso wie Dichter und Schriftsteller und reflektiert seine eigne Person in variantenreichen Selbstbildnissen.

Vierzigerjahre

Bereits in seiner Studienzeit bildete die Porträtmalerei einen Schwerpunkt in der Ausbildung Eberhard Schlotters an der Münchner Kunstakademie, die sich in dieser Zeit insbesondere am realistischen Stil Wilhelm Leibls orientierte. Nach dessen Vorbild experimentierte Schlotter mit der Prima-Malerei, einer Maltechnik, bei der die Ölfarben ohne Untermalung in spontaner und aufgelockerter Pinselführung direkt auf die Leinwand aufgetragen werden. Seine frühen Bildnisse sind tonig im Farbauftrag und geprägt von einer akzentuierten Lichtführung.
Nach dem Krieg lässt sich Eberhard Schlotter als freischaffender Maler in Darmstadt, der Heimatstadt seiner Frau Dorothea, nieder. Es ist die Zeit der Familiengründung und der beruflichen Etablierung. Die Porträts aus dieser Zeit belegen die intensive Beschäftigung mit den persönlichen Lebensumständen: Dorothea ist häufig sein Motiv, neben anderen dem Künstler nahestehenden Menschen.

Fünfzigerjahre

In Darmstadt erhält Eberhard Schlotter entscheidende Impulse durch das kulturell sehr lebendige Klima der Stadt und ist herausgefordert durch die zeitgenössische internationale Kunstentwicklung. Sein Schlüsselerlebnis dieser Jahre aber ist die Begegnung mit den avantgardistischen Kunstströmungen der Zehner- und Zwanzigerjahre in Europa, insbesondere des Kubismus und des französischen Fauvismus, deren Studium ihm während des nationalsozialistischen Regimes nahezu unmöglich war. In seinen Porträts dieser Zeit spiegelt sich diese Auseinandersetzung in einer vorübergehenden Abkehr von der naturalistischen Figurenauffassung. Stattdessen baut er den Bildraum aus geometrischen Flächen und mit starken farblichen Kontrasten auf.

Sechzigerjahre

Zu Beginn der Sechzigerjahre verarbeitet Eberhard Schlotter den Abschied von ihm nahestehenden Menschen in düsteren, von Grau und Schwarz dominierten Bildern in einer reliefartigen Mischtechnik aus Sand, Bindemittel und Pigmenten. Die verkrustet wirkende Oberfläche macht aus den Figurenbildern dieser Schaffensphase erstarrte, steinerne Abbilder, gleichsam Todesmasken. Mit dieser spezifischen Technik findet er eine adäquate Möglichkeit, den morbiden Charakter der Vergänglichkeit bildhaft auszuformulieren.

Nach den Schwarzen Bildern kehren Farbe, Licht und Leben zurück in die Bildnisse. Von nun an malt der Künstler neben Familien- und Selbstporträts bevorzugt Persönlichkeiten aus seinem geistigen und künstlerischen Umfeld. Ein weiteres beliebtes Bildmotiv der Jahre 1964-66 ist die Porträtpose der sitzenden Frau, die meist mit übereinandergeschlagenen Beinen nahezu schwerelos im Raum zu schweben scheint. In diesen Porträts zeigt sich ein irritierendes Nebeneinander von weiblicher Eleganz, subtiler Erotik und abweisender Zurückhaltung.

Ein kurzes, aber wichtiges Intermezzo im Bildnisschaffen Eberhard Schlotters sind die Experimente, die er in den Jahren 1967/68 mit dem Zerrspiegel macht. Auf der blanken, gebogenen Metallfolie zerfließen die Spiegelbilder zu neuen, befremdlichen Figurengebilden. In der Verzerrung entdeckt er eine Möglichkeit, Bewegungsprozesse, zeitliche Abläufe und psychologische Spannungen malerisch darzustellen.

Siebzigerjahre

In den Siebzigerjahren verändern sich Eberhard Schlotters Bildkompositionen auffällig. Sie markieren eine Arbeitsphase, die sich durch frappierenden Naturalismus, unermüdlichen Erfindungsreichtum und eine bis dahin für den Künstler untypische Farbintensität deutlich von seinem restlichen Werk absetzt. Die spanische Landschaft dient ihm als Kulisse für phantasievolle Kompositionen, in denen er Elemente der Stillleben- und der Figurenmalerei auf befremdliche Art miteinander verbindet. An der Begegnung diskrepanter Bildelemente und dem bewussten Verstoß gegen die Gesetze der Zentralperspektive entzündet sich eine verstörende Wirkung, die den vordergründigen Illusionismus ad absurdum führt.

Achtzigerjahre

EBERHARD SCHLOTTER Der Maure, 1994Eberhard Schlotters Bildnisproduktion der Achtzigerjahre kennzeichnet eine überraschende Abwechslung in Stil und Technik. Je nachdem welche künstlerische Vision er bei der Darstellung der Porträtcharaktere verfolgt, schöpft er aus seinem bisherigen Darstellungsrepertoire.Techniken wie das plastische Verfahren in den Schwarzen Bildern, die Zerrspiegel-Manier oder die symbolstarke Illusionsmalerei bestimmen nicht nur die äußere Form, sondern sind zentraler Inhaltsträger des Porträts.

Neunzigerjahre bis heute

Gegen Ende der Achtzigerjahre richtet sich Eberhard Schlotters Interesse für einen kurzen Zeitraum auf eine Bildnisform, in der die menschliche Figur ihre reale Präsenz verliert und als körperlose Erscheinung in irrealen Raumgefügen auftritt. In einer Reihe von Bildnissen befreit er die Kompositionen schrittweise von gegenständlichen Inhalten und verkürzt die figürliche Darstellung auf ihren Schatten.

Parallel zu seiner Beschäftigung mit dem „entmaterialisierten“ Porträt arbeitet der Künstler kontinuierlich weiter an realistischen Porträtdarstellungen. Jedem einzelnen dieser Porträts scheint eine eindringliche und präzise Charakterstudie zugrunde zu liegen. Soweit bekannt ist, malt Eberhard Schlotter seit den Neunzigerjahren ausschließlich Personen aus seinem persönlichen Umfeld, mit denen er in engem geistigen Austausch stand bzw. steht.

Zur Ausstellung erschien ein Katalog.